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Handwerkliche Kompetenz und volle Motivation im Dienst des Kunden
Im Eiltempo zum Meisterbrief
Maler und Lackierer Felix Wissing legte mit 20 Jahren die Prüfung ab
BORKEN. Mit gerade mal 20 Jahren ist Felix Wissing schon ein Meister seines Faches. Schwarz auf weiß bekommt der Maler und Lackierer das zwar erst im nächsten Jahr, wenn ihm der Meisterbrief ganz offiziell überreicht wird. Die Meister-Prüfungen hat er aber schon hinter sich. Und mit „gut“ bestanden – als einer der Jüngsten seines Meisterkurses.
Elf Monate hat Felix Wissing die Meisterschule der Handwerkskammer in Münster besucht. „Das hat super Spaß gemacht“, sagt der Heidener, der in Borken bei seinem Großvater Berthold Heßling die Ausbildung gemacht hat und nun als einer von sechs Mitarbeitern tätig ist. Im Schaufenster des Betriebes an der Hohen Oststraße sind seine Meisterstücke zu sehen. Wenn Felix Wissing erklärt, was er da für die Prüfer angefertigt hat, kommt seine ganze Begeisterung für den Beruf rüber. Die Prüflinge bekamen Pläne einer Kirche, deren Wände sie umgestalten sollten. Erst tüftelte Wissing Vorschläge am Rechner aus. Dann übertrug er seine Ideen auf etwa zwei Meter lange und einen halben Meter breite Arbeitsplatten. Verschiedene Spachtel- und Lasurtechniken wendete Wissing an. Eine Theke für den Gemeindesaal der imaginären Kirche gestaltete er mit einer speziellen Spiritus-Träufel-Technik. Der Spiritus sorgt für feine Farbverläufe, die nur aus der Nähe zu erkennen sind.
Bei den Meisterstücken ging es aber nicht nur um handwerkliche Dinge. Farben und Formen mussten auch zum Gebäude passen. „Ich habe liturgische Farben verwendet“, erklärt Felix Wissing. Lila, Gold, Gelb. Aufgemalte Kronen sind eine Anspielung auf den Namen der imaginären Kirchengemeinde: St. Regina (deutsch: Königin). All das musste Wissing den Prüfern ausführlich erläutern. „Es kam auch auf die Gesprächsführung an“, sagt er. Schließlich müssen die Handwerksmeister ihre Ideen auch beim Kunden anbringen.
Der zügige Weg zum Meistertitel ist für Felix Wissing eine Bestätigung, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. Eigentlich war er schon auf dem Weg zum Abi. Nach der Mittelstufe war er sich aber sicher, lieber seinem Großvater nachzueifern. In dessen Betrieb hatte er vorher hin und wieder gejobbt. Seine Ausbildung schloss er im vergangenen Jahr als Prüfungsbester der Maler- und Lackierer-Innung Borken/Bocholt ab. Vor allem die Abwechslung in dem Beruf und das gestalterische Arbeiten machen ihm Spaß. „Und man macht die Kunden glücklich“, sagt er lachend.
Glücklich über den Werdegang seines Enkels ist Firmen-Chef Berthold Heßling. Auch wenn er seinen geplanten Ruhestand nun ein wenig verschieben muss. Für die Übernahme des Betriebes hat der junge Meister zwar technisch schon alles drauf. „Er braucht aber noch etwas Erfahrung“, sagt Heßling, der selbst 1976 seine Meisterprüfung abgelegt hat. Ein paar Jahre wird Heßling also noch dranhängen. Die sechs Mitarbeiter haben aber die Gewissheit, dass ihre Arbeitsplätze sicher sind.
Borkener Zeitung, 22. Oktober 2017, Markus Schönherr